Digitale Fachkräftegewinnung mittels Sozialer Medien
Der Anteil der Internetnutzerinnen und Internetnutzer ist in diesem Jahr erneut gestiegen. 93 Prozent der Deutschen sind regelmäßig online, um entweder einzukaufen, Bankgeschäfte zu erledigen oder nutzen verschiedene soziale Medien. Unter den 14- bis 49-Jährigen zählen mittlerweile nahezu 100 Prozent zu den Internetnutzern.1 Dabei verbringen sie täglich mehrere Stunden im Netz. In ihrem Vortrag machte Prof. Dr. Lydia Göse von der Technischen Hochschule Wildau deutlich, dass „Online- sein“ heutzutage kein schnelllebiger Trend sei, sondern die Alltagsrealität vieler (vor allem) junger Menschen ist. Demzufolge sei es wichtig, dass man als Unternehmen ganzheitlich das eigene Marketing aufbaue, digital und analog, um geeignete Arbeits- und Fachkräfte zu gewinnen.
Die Professorin für Digitales Marketing und Gründungsmitglied der Forschungsgruppe Management Analytics eröffnete am 12. September 2023 die zweite Folge der Veranstaltungsreihe Recruiting 4.0. der Präsenzstelle Fürstenwalde. Dieses Mal ging es um die digitale Fachkräftegewinnung durch den Einsatz von sozialen Medien. Im Alten Rathaus in Fürstenwalde trafen sich Unternehmen und Akteure der Region, um sich mit der Expertin zu Möglichkeiten auszutauschen, die Vielfalt der sozialen Medien für eigene Zwecke zu nutzen. Dabei gab die Wissenschaftlerin eine Übersicht zu bestehenden Plattformen inklusive derer Zielgruppen und erläuterte Besonderheiten wie auch Vorzüge sozialer Medien. „Ein Vorteil ist, dass man sie gut steuern und auswerten kann“, sagte Lydia Göse. Das brauche man auch, um die Wirkung zu erfassen und gegebenenfalls nachzubessern, um gesetzte Ziele erreichen.
Dies unterstrich auch Jan Kornek von der Fürstenwalder Werbeagentur Kora Media: „Bei Social Media geht es nicht allein ums Werben, sondern vor allem um die Bindung.“ Zusammen mit seinem Kunden Lars Ettmeier berichtete er, wie er eine Social-Recruiting-Strategie aufgebaut und engmaschig begleitet hatte, um Fachkräfte vor allem aus dem Pflegebereich zu gewinnen. Erfolgreich, wie beide erzählten. Wenngleich am Anfang viel Überzeugungsarbeit seitens der Agentur von Nöten war, um den Schritt zu gehen, soziale Medien für die eigene Personalakquise zu nutzen. „Social Media bindet extrem viel Zeit und kostet Kraft, aber es bringt auch etwas“, gestand Lars Ettmeier.
Seitens der Hochschulen kennt man wiederum die Bedürfnisse der künftigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch die eigenen Studierenden äußerst gut. „Wir arbeiten mit der Generation Z tagtäglich zusammen und kennen ihre Vorstellungen und Wünsche“, gab Beate Schappach vom Career Center der Technischen Hochschule Wildau Einblicke in ihre Arbeit. Über- und Unterschätzung der eigenen Fähigkeiten sind dabei genauso vorhanden wie klare Wunschvorstellungen an die künftige Arbeitswelt. „Die Absolventinnen und Absolventen bleiben im Austausch und wissen voneinander, was in anderen Firmen für die Nachwuchskräfte getan wird“, berichtete die Beraterin. Damit ein Match zwischen Arbeitnehmer:in und Arbeitgeber:in funktioniert, empfahl sie Unternehmen schon frühzeitig an die brandenburgischen Hochschulen und ihre Career Centren heranzutreten. So könne man sich z. B. als Förderer im Rahmen eines Deutschlandstipendiums einbringen oder mit Praktikastellen sowie Werkstudentenjobs auf Tuchfühlung mit den Studierenden gehen. Darüber hinaus können Stellenangebote direkt an die Career Centren übermittelt oder Unternehmensbesichtigungen koordiniert werden.
Die Präsenzstelle Fürstenwalde organisierte die Reihe „Recruiting 4.0.“ zusammen mit den beiden Career Centern der Europa-Universität Viadrina und der TH Wildau sowie der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH (WFBB) und der Bundesagentur für Arbeit. Der erste Teil der Reihe beschäftigte sich am 25. April 2023 mit dem Thema „Candidate Journey“, dem Prozess eines/einer potenziellen/r Mitarbeiter/in von der ersten Kontaktaufnahme mit einem Unternehmen bis zur möglichen Einstellung.