Geniale Köpfe und packende Forschung: Wissenschaft rockt Kulturfabrik
Den meisten Applaus und somit auch die höchste Punktzahl erhielt an diesem Abend Tsima Bolik, Privatdozent an der TH Brandenburg, der mit seinem Slam „Wie ich dieses Publikum veganisiere“ eben jenes begeisterte. In seinem Slam sprach er ein brisantes und hochaktuelles Problem an: Die zunehmende gesellschaftliche Spaltung, die sich insbesondere bei kontroversen Themen und Meinungen herauskristallisiert. Wie der Umgang mit verschiedenen Meinungen gelingen kann, erläuterte er am Beispiel von Veganer*innen, die ihrerseits auch mit Vorurteilen zu kämpfen haben wie Tsima Bolik aus eigener Erfahrung berichtete. Die von ihm erläuterten Kommunikationsstrategien und kommunikationspsychologischen Hinweise, die er auf sehr humorvolle und selbstkritische Weise präsentierte, trafen bei den anwesenden Zuschauern einen Nerv. Hans-Georg Müller, seit kurzem Professor für Sprachdidaktik an der Universität Potsdam, erhielt für seinen Slam unter dem Titel „Hirnlego - Wie wir mit Sprache spielen und sie mit uns“ die zweithöchste Punktzahl. Anhand des Lego-Bausteinkastensystems erklärte er auf spielerische Art und Weise wie Sprache erlernt und verwendet wird. Ein oftmals viel chaotischer Vorgang als die Regeln des Deutschunterrichts erahnen lassen, so Müller.
Wie vielseitig die brandenburgische Hochschul- und Wissenschaftslandschaft ist, zeigte sich in den weiteren Beiträgen, die ebenfalls Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte/-themen gewährten und das Publikum begeisterten: Die aus Fürstenwalde stammende Debby Schmidt, Absolventin der Universität Potsdam promoviert derzeit an der Universität Kopenhagen und thematisierte in ihrem Slam die außergewöhnlichen Essensgewohnheiten von Mikroorganismen und ihre Bedeutung für globale Stoffkreisläufe. Felix Schäfer, nebenberuflicher Professor an der FH Potsdam zum Thema "Digitalisierung in Archiven und Sammlungen" und Referent für das SPK Lab bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin (SPK), sprach nicht nur über Digitalisierungsprozesse der Stiftung und die Vielfalt des digitalen Erbes, sondern gab auch einen Überblick über das breite Angebotsspektrum insgesamt, von dem jede und jeder profitieren könne. Schließlich erstaunte er das Fürstenwalder Publikum mit lokalen Beispielen wie zum Beispiel einer alten - nie realisierten - Skizze des Jagdschlosses.
Die Beiträge von drei Vertreter*innen der außeruniversitären Forschungseinrichtungen ergänzten das vielfältige Programm: Josepha Schiller, Promovendin am Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. mit Sitz in Müncheberg, Anja Katzenberger vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V. (PIK) und Erik Hofedank, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Praxisforschungsstelle Heinersdorf (PFS).
Nach 3 Stunden geballter Ladung Wissen(schaft) verließ ein sichtlich begeistertes Publikum gegen 22 Uhr die Fürstenwalder Kulturfabrik. Der nächste Slam ist bereits in Planung und findet am 23.05.2025 in der Kulturfabrik statt.
Impressionen des 3. Science Slams sind in unserer Fotogalerie zu sehen. Fotos: © Alexander Rentsch
Die Veranstaltung in Fürstenwalde ist eine von insgesamt sieben Science Slam Events im Land Brandenburg. Auch in den anderen Brandenburgischen Hochschulpräsenzstellen wurde die wissenschaftliche Abendveranstaltung in diesem Jahr durchgeführt. Der Brandenburger Science Slam ist ein gemeinsames Veranstaltungsformat aller sieben Präsenzstellen, die mit Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur gefördert werden.
Alle Informationen zum Brandenburger Science Slam finden Sie unter: www.praesenzstellen.de/science-slam