Wissenschaftler im Gespräch anlässlich der anstehenden Wahlen in Brandenburg
Vier Wahlentscheidungen gilt es in diesem Jahr an insgesamt zwei Wahlterminen zu treffen. Am 09. Juni 24 haben alle Wahlberechtigten die Möglichkeit ihre Vertretung im Europaparlament, im Kreistag des Landkreis Oder-Spree und in der Fürstenwalder Stadtverordnetenversammlung zu wählen. Am 22. September entscheiden die Wählerinnen und Wähler über die Zusammensetzung des Brandenburger Landtages. Mit dem Format #waehlengehen24 präsentiert der Parkclub Fürstenwalde gemeinsam mit der Fürstenwalder Koordinationsstelle des Bundesprogramms Demokratie leben unter der Förderung der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung insgesamt fünf Live-Veranstaltungen. Ziel der besonderen Veranstaltungsreihe ist es, den Teilnehmenden die parlamentarische Demokratie näher zu bringen und anlässlich der bevorstehenden Wahlen zu politischen Themen zu informieren.
Der Auftakt von #waehlengehen24 fand am 28. April 2024 als Spezial-Ausgabe „Wissenschaft“ statt. Zu Gast waren Dr. Toni Klemm vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) sowie Prof. Dr. Ralf Kohlen von der Technischen Hochschule Wildau. Mit dem Moderator Henrik Dudek, Leiter des Parkclubs Fürstenwalde und Absolvent der Europa-Universität Viadrina, sprachen beide fast zwei Stunden über ihre Forschung, über Wissenschaft in Brandenburg sowie über ihre Perspektive zu künftigen politischen Herausforderungen in der Region.
Als Experte für Verkehrsmanagement gab Prof. Dr. Ralf Kohlen hier Einblicke in die Mobilitätsforschung der Technischen Hochschule Wildau und plädierte dabei dafür, Verkehr als ganzes System mit vielen unterschiedlichen Komponenten und Mobilitätsbedürfnissen der Verkehrsteilnehmenden zu betrachten. Auf eine Teilnehmerfrage zum Thema Fußgängerzone antwortete er in diesem Zusammenhang: „Das heißt für die Verkehrsplanung, dass wir uns mehr, als es teilweise zuvor war, von der Autozentrierung lösen müssen, flexibler auch im Geiste arbeiten müssen und uns überlegen müssen: Wie kann man in den brandenburgischen Städten ein System schaffen, in dem diese verschiedenen Interessen gut gegeneinander abgeglichen werden?“
Ähnlich betonte auch Dr. Toni Klemm für sein Fachgebiet in der Reallaborforschung die Wichtigkeit von Beteiligungsprozessen sowie der Austausch von Wissenschaft und Praxis und Experimentierfreudigkeit für eine gelingende Transformation der regionalen Landwirtschaft. Für das Forschungsgebiet Agri-Photovoltaik heißt das zum Beispiel laut Dr. Toni Klemm: „Da geht es nicht mehr drum, wie wir das technisch umsetzen, dass ein Landwirt eine Solaranlage auf seinem Feld installieren kann. Sondern wo macht das wie viel Sinn? Unter welchen Bedingungen kann ein höherer Verdienst erreicht werden? Wo kann die Solaranlage sogar Vorteile für den Anbau bringen, zum Beispiel aufgrund von Beschattung oder Hagelschutz? Um diese Feinheiten zu verstehen, muss die Wissenschaft in Zukunft viel Einsatz zeigen, viele Dinge ausprobieren und viel mit der Praxis zusammenarbeiten. Dafür muss natürlich auch eine langfristige Finanzierung vorhanden sein, denn Forschung in der Landwirtschaft benötigt Zeit.“
Das ganze Gespräch wurde online live gestreamt und steht auch im Nachgang online auf Youtube zum Anschauen zur Verfügung unter dem Link: #waehlengehen24 - Wissenschaftler im Gespräch (youtube.com)